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Chronische Borreliose: Diagnose und ganzheitliche Behandlungsmöglichkeiten

Bestandsaufnahme

Millionen Menschen werden jedes Jahr von Zecken gebissen. Während es in den meisten Fällen zu einer spontanen Abheilung kommt und die gefürchtete Frühsommer-Meningoenzephalitis FSME nur in bestimmten Regionen, vor allem im Süden Deutschlands, verbreitet ist und gegen die es eine vorbeugende Impfung gibt, kann es überall in Deutschland zu einer Borrelien-Infektion kommen, da viele Zecken mit dem Erreger der Borreliose, Borrelia burgdorferi, befallen sind.

Eine Borrelieninfektion macht sich meist innerhalb von 7-10 Tagen mit einer sogenannten Wanderröte bemerkbar, einer kreisrunden Rötung um die Einstichstelle. Zusätzlich können grippeähnliche Symptome wie Fieber Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen auftreten. In diesem Fall verordnet der Arzt ein Antibiotikum und die Infektion heilt ab. Leider kommt es nicht immer zu einer Wanderröte, so dass die Infektion stumm verläuft und in eine chronische Verlaufsform übergeht. 

Man schätzt, dass ca. 1 Mio Menschen in Deutschland an einer chronischen Borreliose leiden. In den folgenden Monaten kann es dann zu schwereren Verlaufsformen wie Nervenschädigungen, Lähmungen, Gelenk- und Herzmuskelentzündungen kommen. Diese schweren Formen treten jedoch nicht sehr häufig auf.  Sehr viel häufiger ist der Übergang in eine chronische Verlaufsform mit Symptomen, die nicht primär an eine Borreliose denken lassen.

Diagnostik

Neben den klinischen Beschwerden und der Anamnese der Patienten ist der LTT-Test das diagnostische Mittel der Wahl. Alternativ können biophysikalische Verfahren benutzt werden, wenn der Therapeut über entsprechende Qualifikationen verfügt.

Diagnostische Kriterien für das Vorliegen einer chronischen Borreliose:

  • Heftige Schmerzen, nachts stärker als tagsüber
  • Flüchtige wandernde Arthritiden, Arthralgien und Myalgien (häufig Knieschmerzen)
  • Bursitiden, Enthesitiden
  • Kopfschmerzen
  • Chronisches Krankheitsgefühl, Erschöpfung
  • Radikuläre Schmerzsyndrome
  • Radikulitis Hirnnerven II-XII (Facialisparese häufig bds)
  • Sensibilitätsstörungen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Augensymptome (z.B. Doppelbilder, Verschwommensehen )
  • Gedächtnisstörungen, „Versprecher“, Hirnleistungsstörungen
  • Polyneuropathie/Polyneuritis
  • Akrodermatitis chronica atrophicans (ACA)

Ein negativer serologischer Befund schließt eine Lyme-Borreliose nicht aus. Auch ein negativer Liquorbefund spricht nicht gegen eine Neuroborreliose.

Therapieoptionen

Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie

Die IHHT-Methose macht sich einen Schwachpunkt der Borreliose-Erreger zunutze: die Erreger mögen keinen Sauerstoff. Das hat zur Folge, dass sich die Spirochäten in sogenanntes bradytrophes sauerstoffarmes Gewebe zurückziehen. (Sehnen, Gelenke u.a.). Hier greift die IHHT an: dem Körper wird über eine Sauerstoffmaske niedrig dosierter Sauerstoff ( 10% anstelle normalerweise 21%) angeboten. Die Borrelienerreger ( Spirochäten ) verlassen daraufhin das schutzbietende bradytrophe Gewebe, da jetzt auch das umliegende Gewebe plötzlich hypoxisch geworden ist. Die IHHT schaltet aber nach einigen Minuten um und gibt dem Patienten über die Maske eine Hochdosis an Sauerstoff ( 36%). Die Borrelien werden dadurch in ihrer Virulenz beeinträchtigt und z.T. abgetötet. Dazu sind meist mehrere und wiederholte Sitzungen notwendig.

  • Beginn mit 1 min Hypoxie und 9 min Hyperoxie – für ca. 2-3 Behandlungen.
  • Dann langsam Hypoxie-Intervall um 1 Min steigern und Hyperoxie-Intervall entsprechend kürzen.
  • Immer unter Berücksichtigung des Befindens des Patienten – heißt praktisch: wenn er mehr Hypoxie verträgt, soll er mehr bekommen.

Frequenz:

Man kann die IHHT täglich machen oder auch 4x / Woche. Aus praktischen und organisatorischen Gründen ist manchmal nicht mehr als 2-3x / Woche möglich (weniger macht keinen Sinn).

Dauer:

6-8 Wochen je nach Beschwerden des Patienten

Quelle: doctaris.com

Autor: Dr.med. Stephan Borfeldt