Es ist November: die Tage sind kurz, das Wetter schlecht. Die Erkältungszeit hat begonnen und für unser Immunsystem hat nicht nur wegen der anhaltenden Pandemie die herausfordernste Jahreszeit begonnen. Das körpereigene Abwehrsystem hat die Aufgabe unseren Körper zu schützen und kann gezielt Krankheitserreger angreifen. Es bedient sich dazu vielfältiger Vorgehensweisen und Mechanismen: Es verdaut die Erreger, schüttet Keimschädigende Substanzen aus oder markiert diese für eine spätere Beseitigung.
Nährstoffe haben Einfluss auf unser körpereigenes Abwehrsystem
Neben unseren Genen haben sowohl Vitamine und Mineralstoffe einen entscheidenden Einfluss auf die Leistungsfähigkeit unseres Immunsystems. Nach aktueller Studienlage und den Einschätzungen der European Food and Safety Authority (EFSA) sind dabei u.a. Vitamin A, B6, B12, C und D sowie Zink und Selen nennen. Bei der Nährstoffversorgung ist dabei nicht ein einziges Element für sich alleine hervorzuheben, sondern erst das komplexe Zusammenspiel der Nährstoffe ermöglicht eine optimale Funktion der Immunantwort. Dementsprechend können Mangelversorgungen das System ins Stocken bringen. Dort wo eine gute Versorgung trotz einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung nicht gewährleistet werden kann, können auch Nahrungsergänzungsmittel unterstützend zur Anwendung kommen, um Defizite auszugleichen.
Vitamine und ihre Rolle für das Immunsystem
Vitamin A, auch als „antiinfektiöser Faktor“ bezeichnet, trägt zur Erhaltung normaler Haut und normaler Schleimhäute bei (z. B. die der Lungen). Diese Barriere ist für Erreger das erste Hindernis, sowohl physikalisch als auch chemisch. Weiter ist Vitamin A an der Entwicklung und Funktion von Lymphozyten beteiligt – eine der wichtigsten Gruppe von Immunzellen. Vitamin A ist vor allem in Leber enthalten und die Vorstufe, das Beta-Carotin in Karotten, Aprikosen, Kürbis oder Grünkohl.
B12 ist in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch Milch und Eiern und B6 in Fleisch, Fisch sowie Kartoffeln und Nüssen vorhanden.
Das wohl beliebteste Vitamin bei Erkältung und Grippe ist Vitamin C. Vitamin C bietet als Antioxidans Schutz vor zellschädigendem oxidativem Stress und trägt ebenfalls zur normalen Funktion des Immunsystems bei. Beispielsweise sind weiße Blutkörperchen auf Vitamin C angewiesen. Ein Mangel würde hier zu einer gestörten Immunantwort mit einer verschlechtern Resistenz gegen Infektionen führen. Vitamin C ist beispielsweise in Brokkoli, roter Paprika und Sanddorn enthalten.
Die richtige Vitamin-D-Versorgung ist wichtig, um unser Immunsystem am Laufen zu halten. Die unzureichende Zufuhr und damit ein nicht angemessener Vitamin-D-Spiegel geht mit einem erhöhten Risiko für akute Atemwegserkrankungen einher. Zahlreiche Immunzellen besitzen Vitamin D-Rezeptoren, wodurch Vitamin D eine immunmodulatorische Rolle zugeschrieben wird. Vitamin D findet sich vor allem in Fisch und Milchprodukten.
Mineralstoffe und ihre Rolle im Immunsystem
Des Weiteren haben Mineralstoffe eine wichtige Aufgabe für die Krankheitsabwehr und -bekämpfung. Zink hat eine zentrale Funktion innerhalb des Immunsystems. Es ist direkt an der Produktion, Entwicklung und Funktion der weißen Blutkörperchen beteiligt. Zink ist wichtig für die Funktion von über 300 Enzymen. Das Spurenelement Zink wirkt oft auch erst in Kombination mit Vitamin C und schützt so vor freien Radikalen. Zink wirkt aber bspw. auch regulierend auf Monozyten, Zellen des angeborenen Immunsystems. Noch vor T-Zellen und Antikörpern hat Zink so Einfluss auf die erste Abwehr gegen Pathogene. Zinklieferanten sind Rind- und Schweinefleisch, Milchprodukte, Cashew- und Pekannüsse.
Selen ist ein wichtiger Bestandteil verschiedener Prozesse im Körper. Das Spurenelement ist bspw. essenziell für das Peptid Glutathion, ein sehr starkes, körpereigenes Antioxidans und kann die Bildung von Immunzellen stimulieren. Dennoch sollten auch bei Selen erhöhte Werte vermieden werden. Paranüsse enthalten besonders viel Selen, ebenso wie Kohlgemüse, Pilze, Spargel und Hülsenfrüchte. Der Selengehalt ist jedoch stark von der Bodenbeschaffenheit abhängig.
Fazit - Nährstoffe angepasst an den individuellen Bedarf
Wie wir sehen, beschränkt sich der Schutz vor Erkrankungen und die Funktion des Immunsystems nicht auf einzelne Nährstoffe. Das Zusammenspiel der Nährstoffe führt zu einer optimalen Funktion der Immunantwort. Für eine optimale Mikronährstoffzufuhr sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Substanzen und die individuelle Anpassung an den persönlichen Bedarf zu beachten. Durch eine Blutuntersuchung valider Biomarker können zunächst Defizite aufgedeckt werden. Zudem sollte eine Kontrolle dieser Blutwerte nach einer gewissen Zeit erfolgen. Die Überdosierung von Nährstoffen kann zu Wechselwirkungen führen und so die Blutspiegel von anderen essenziellen Stoffen senken. Es sollte darauf geachtet werden, dass Nährstoffe personalisiert entsprechend der individuellen Ziele und Bedürfnisse zugeführt werden.
Quellen
www.doctaris.com
www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/food-supplements
