Koronare Herzerkrankungen (KHK) sind aktuell die führende Todesursache weltweit. Regelmäßige körperliche Aktivität verbessern nachweislich das kardiometabole Risikoprofil und die kardiopulmonale Fitness, einen anerkannten kardiovaskulären Risikomarker. Bewegung ist ein Eckpfeiler in der kardialen Prävention und reduziert die Gesamt- und kardiovaskuläre Mortalität bei Patienten mit koronaren Herzerkrankungen.
Es wurde gezeigt, dass Hypoxietraining die körperliche Leistungsfähigkeit bei älteren Menschen und Herzpatienten verbessert, ohne sie zu belasten. Hypoxietraining, auch simuliertes Höhentraining genannt, wird zunehmend systematisch genutzt, um die Leistungsfähigkeit sowie den Gesundheitszustand des Organismus zu verbessern. Es wirkt sich außerdem positiv auf die Funktion des autonomen Nervensystems bei verschiedenen Patienten aus.
Die Technik des Hypoxietrainings besteht aus intermittierenden Expositionen gegenüber hypoxisch-normoxischen Reizen (1 Zyklus von bis zu 5 hypoxischen Expositionen von mindestens 5-6 Minuten Dauer, gefolgt von mindestens 5-6 Minuten normoxischer Luftatmung, also mit einem normalen Sauerstoffanteil im Gemisch, gleich dem Anteil in der Umgebungsluft, sprich 21%. Diese werden fast täglich (4-5 Tage/Woche) über 2 bis 3 Wochen wiederholt.
Die Studie bezieht sich auf normobares intermittierendes hypoxisch-hyperoxisches Training (IHHT) als eine neue alternative Behandlung. Das Ersetzen von Normoxie durch Hyperoxie während der intermittierenden Hypoxieexposition hat sich in Vorstudien, die sich auf die Trainingsleistung konzentrierten, als wirksam erwiesen.
Dieser neue Ansatz sehr angenehm für den Patienten, da die Erholungszeit zwischen den Hypoxieexpositionszyklen bei 3 Minuten liegt, was eine höhere Anzahl von Hypoxie-Hyperoxie-Zyklen während derselben Sitzung ermöglicht. Da die IHHT keine sportliche Betätigung erfordert, könnte sie auch für Patienten, die nicht in der Lage sind, Sport zu treiben (z. B. aufgrund von Osteoarthritis, einer häufigen Komorbidität bei Patienten mit koronaren Herzerkrankungen/Kardiometabolismus), eine sinnvolle Konditionierungsoption darstellen.
Darüber hinaus ist es wahrscheinlich, dass dieser neue Ansatz aufgrund des zusätzlichen oxidativen Stresses, der durch die Hypoxie, gefolgt von der Hyperoxie, ausgelöst wird, die antioxidativen Abwehrkräfte fördert. Ziel war es, in einer kontrollierten Studie die Auswirkungen eines IHHT-Programms auf die Belastungstoleranz, die kardiometabolischen Risikofaktoren sowie auf die patientenrelevanten subjektiven Parameter bei den Herzpatienten zu untersuchen.
Die Ergebnisse zeigen, dass nach 15 täglichen IHHT-Sitzungen die kardiopulmonäre Fitness signifikant verbessert wurde, was mit Ergebnissen früherer Studien über ähnliche Anwendungen in verschiedenen Formen überein: intermittierendes Hypoxie-Training (Atmen von hypoxischen Mischungen über eine Gesichtsmaske während des Ruhens/Sitzens) und Training in Hypoxie (kontinuierliche Exposition gegenüber hypobarer oder normobarer Hypoxie während des Trainings).
Beide Strategien haben sich als wirksam bei der Verbesserung der Belastungstoleranz und Leistung bei Sportlern erwiesen, indem sie hämatologische und nicht-hämatologische Anpassungen auslösen. Außerdem wurde eine erhöhte Anzahl von Retikulozyten nach IHHT-Anwendungen gefunden.
Intermittierende Hypoxie kann also nachweislich nützlich sein, um die körperliche Leistungsfähigkeit sowie bei Gesunden als auch bei Herzpatienten zu verbessern. Es wurde nachgewiesen, dass die IHHT die Belastungstoleranz ohne Training verbessern kann und mit einem protektiveren kardiometabolischen Profil und einer besseren Lebensqualität verbunden ist. Um die klinische Relevanz dieses neuen Ansatzes zu klären, ist eine methodisch stärkere Studie erforderlich (z. B. gleiche Gruppen zu Beginn, gleiche Dauer der Intervention, Design einer kontrollierten Überlegenheitsstudie zum Vergleich von IHHT und Standardrehabilitation). Weitere Forschung ist auch erforderlich, um die Mechanismen hinter der IHHT-Wirksamkeit zu erklären und um individuelle Hypoxie-Hyperoxie-Programme besser anpassen zu können.
Quelle: doctaris.com